Andere Länder – andere Bräuche und Sitten! Besonders bei Feierlichkeiten wird deutlich, wie unterschiedlich verschiedene Kulturen den „Bund fürs Leben“ einläuten. Und da Bräuche meist mit Aberglauben in Zusammenhang stehen, sind sie nicht wegzudenken. Wir stellen Ihnen drei Kulturen vor.
Jüdische Hochzeit
Eine jüdische Hochzeit muss nicht in einer Synagoge stattfinden – es kann sogar im Freien sein. Ein kleiner Baldachin wird aufgerichtet, die „Chuppa“. Er kann auf Pfählen ruhen, geschmückt mit Blumen oder sogar einfach aus einem Tuch bestehen, das von vier Helfern gehalten wird. Das Brautpaar steht unter diesem symbolischen neuen gemeinsamen Dach. Der Amtsträger deklamiert dann die Sieben Segenssprüche, die von der Bedeutung des Zusammenhaltens und von der Gestaltung einer jüdischen Zukunft sprechen. Die Feier besteht typischerweise aus einem Mahl, Gesang und Tanz, die Begrüßung lautet „Masel Tow“! – „Viel Glück!“
Hochzeit in Islamischen Ländern
Im Haus der Braut findet die Hochzeit statt, mit möglichst vielen Gästen, die die Zeremonie bezeugen können. Der Iman (islam. Geistliche) legt die Hände des Brautpaares so zusammen, dass sich ihre Daumen berühren.
In dieser Position hält er sie, während er und die übrigen Anwesenden den Koran zitieren. Danach beginnt das eigentliche Fest. Vielerorts ist es üblich, der Braut Geldscheine als Hochzeitsgeschenk ans Brautkleid zu heften. Der traditionelle Schleier ist nicht weiß, sondern rot. Denn Rot ist die Farbe des Blutes und des Feuers und steht für Fruchtbarkeit, Schönheit und Liebe.
Hochzeit in Afrika
Hochzeitszeremonien in Afrika sind so unterschiedlich wie die Stämme, die dort leben. In jedem Fall aber ist eine Hochzeit ein großes Ereignis, da sich dabei zwei Familien vereinigen. Auch innerhalb eines Kulturkreises können die Festlichkeiten unterschiedlich ausfallen: stammt das Brautpaar aus armen Familien, findet eine kleine Zeremonie im engsten Familienkreis statt, während es bei den Hochzeiten in reichen Familien durchaus Brauch ist, die gesamte Gemeinde einzuladen und zu verköstigen.
Allen Hochzeiten gemeinsam sind die prächtigen, farbenfrohen Gewänder.
Hochzeit in Japan
Die meisten japanischen Trauungen werden im Sinne der „Shinto-Religion“ abgehalten, einem Jahrhunderte alten verwurzelten Volksglauben. Eine Shinto-Hochzeit findet im engsten Familienkreis in einem besonderen Schrein statt. Das Paar trägt den traditionellen Kimono. Während der Zeremonie wird das Brautpaar durch einen Shinto-Priester gesegnet und spirituell gereinigt. Der Bräutigam leistet einen Eid, nach dem er seiner Frau ein treuer und sorgsamer Ehemann sein wird. Danach opfert das Paar den Kami Zweige des heiligen Baums Sakaki und trinkt gemeinsam Sake. Im Anschluss an die Zeremonie findet auch in Japan ein rauschendes Fest statt.
Hochzeit in den USA
Die Hochzeitsvorbereitungen in den USA sind im Allgemeinen aufwändig und werden höchst professionell organisiert. Faustregel ist dabei ganz amerikanisch: Je pompöser und strahlender desto besser. Die Generalprobe für den großen Tag ist das „rehearsal“. Der Ablauf der Zeremonie mit Bräutigam, Brautjungfern, Blumenkindern und Trauzeugen wird einstudiert, damit am großen Tag auch alles klappt. Wenn der Vater bei der kirchlichen Trauung am Hochzeitstag selbst dann seine Tochter ihrem Zukünftigen übergibt, wird grundsätzlich der Hochzeitsmarsch gespielt. Die amerikanischen Hochzeitsfeiern sind riesig, gefeiert wird meist in einem Hotelsaal. Nach dem Festmahl schneidet das Brautpaar gemeinsam die mehrstöckige Hochzeitstorte an, dann eröffnet es den Tanz und beendet damit gleichzeitig den offiziellen Teil des Abends.
Hochzeit in Russland
Bevor das Brautpaar vor den Altar tritt wird erst einmal ordentlich gepoltert. Die Glücks-Symbolik von zerschmettertem Porzellan ist bei den Russen nicht anders als bei den Deutschen. Auch hier wird darauf geachtet, dass kein „pechbringendes“ Glas zerbrochen wird. Das gemeinsame Zusammenfegen der Scherben steht sinnbildlich für den Strang, an dem das Brautpaar auch gemeinsam in der Zukunft zieht.
Durch die Hochzeitsfeier führt ein extra abgestellter Festmoderator, der so genannte „Tamada“. Er unterhält und informiert die Hochzeitsgäste mit seinem Programm.
Zum russischen Brauchtum bei der Hochzeit gehört, dass Braut und Bräutigam gemeinsam von einem großen Apfel abbeißen. Wer das größere Stück dabei herausbeißt, der hat allem Glauben nach in der Ehe angeblich „die Hosen an“.
Ein absolutes Muss bei jeder russischen Hochzeit ist der Diebstahl des Brautschuhs. Dazu wird im Vorfeld eine kleine Showgruppe zusammengestellt, die sich als Zigeuner verkleiden. Während sie die Gäste ablenken wird der Braut ein Brautschuh geklaut. Völlig unbeeindruckt fordert der „Tamada“ das Brautpaar zum gemeinsamen Hochzeitswalzer auf, welchen die Braut ohne Schuh nicht antreten kann. So kommen die Hochzeitsgäste ins Spiel, die den Schuh von den Zigeunern zurückkaufen müssen – was sie natürlich gerne tun. Und da jeder Spender als Würdigung einen ordentlichen Schluck aus dem, von der Zigeunertruppe mitgeführten, Wodkafass erhält, fällt die Ausbeute für das Hochzeitspaar meist beachtlich aus.
Hochzeit in der Türkei
Hier kann die Hochzeitsfeier schon mal drei Tage dauern, wobei die eigentliche Trauung erst am dritten Tag stattfindet. Die Braut wird, prächtig gekleidet und mit einem roten Band um die Taille gebunden (rot = Farbe des Blutes und steht für Fruchtbarkeit, Schönheit und Liebe), mit einem Wagen vom Vater des Bräutigams abgeholt und in ihr neues Heim gebracht. Die traditionelle, islamische Trauung wird entweder dort oder in einer Moschee vollzogen – am nächsten Tag wird die Ehe im Standesamt gesetzlich besiegelt.
Bei der Feier gibt es genügend Essen sowie Trinken und es sind vor allem die Männer, die bei traditioneller Flöten- und Trommelmusik, aber auch „westlicher“ Musik ausgelassen tanzen. Die Geschenke werden den Brautleuten allerdings getrennt übergeben. Der Braut steckt man dabei Geschenke wie Goldschmuck oder Geldscheine ans Kleid, was auch der finanziellen Sicherheit dienen soll. Als Gabe für das Brautpaar werden von den Angehörigen der Koran (Glaube), Mehl, Brot und Reis (Fruchtbarkeit im Sinne von genug Nahrung für die Familie), Eier (Fruchtbarkeit der Frau) und oft auch Salz (Harmonie) beigesteuert.
Hochzeit in der Italien
Eine traditionelle italienische Hochzeit ist besonders glamourös und kostspielig. Die Abendkleider und die Kleidung für die Kirche werden meist neu gekauft. Mittelpunkt der Feier ist neben dem Tanz vor allem das Buffet. Hier wird gegrilltes Lamm oder Spanferkel gereicht, mit einer Beilage aus frischen Früchten und Pasta. Bei gutem Essen und Trinken kann die Feier dabei locker bis zum Morgengrauen andauern.
Als Symbol ihrer gerade frischen Vermählung verteilen die Brautleute gezuckerte Mandeln an die Gäste, welche das Bittere als auch das Süße des Lebens repräsentieren sollen.
Zu einer alten Tradition gehört auch, dass das frische Ehepaar am Hochzeitstag im Hause der Braut gemeinsam einen Teller Suppe auslöffeln, was wieder für den gemeinsamen Weg / Bund stehen soll. Danach wird dann Honig gegessen – als Symbol für die kommenden süßen Stunden.