Der voreheliche Brauch des Junggesellenabschiedes gehört zur Hochzeit, so wie der Pastor zur kirchlichen Trauung gehört.
Ursprünglich aus dem antiken Griechenland stammend, wurde der Junggesellenabend in England Tradition. Als der Bräutigam damals noch beim Vater um die Hand der Braut anhalten musste, war dieser Anlass eine eher ernste Angelegenheit. Die Männer trafen sich beim Vater des Bräutigams und lange Ansprachen über die Bedeutung der Ehe waren dabei der Inhalt. Heutzutage sieht es glücklicher Weise um einiges entspannter aus.
„Noch einmal richtig die Kuh fliegen lassen!“
In Deutschland wurde bisher auf eine solche getrennte Feier verzichtet und nur ein Polterabend mit allen Lieben und Bekannten veranstaltet. Doch da bei solchen Feiern die gesamte Verwandtschaft anwesend ist, werden selten wirklich Grenzen überschritten. Beim Junggesellenabschied ist das anders. Denn häufig wird den zukünftigen Verheirateten noch einmal die Gelegenheit zu einem beschränkten Tabubruch gegeben. Daher wird er auch von den Trauzeugen der kommenden Hochzeit veranstaltet, denn wer weiß besser als die engsten Freunde wie man dem Bräutigam bzw. der Braut eine Freude machen kann oder sogar die Schamesröte ins Gesicht treibt.
„Von Diskobesuchen, über Szenekneipenbesuchen bis hin zur Strip-Show“
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die letzten Stunden gebührend zu feiern. Bei Junggesellinnen sollte darauf geachtet werden, ob die Noch- Junggesellin spontan und unternehmungslustig oder eher planerisch und ruhig ist. Bei der „wilden“ Party können Diskos unsicher gemacht werden, angesagte Szenekneipen abgeklappert oder sich sogar bei einer Strip- Show vergnügt werden. Die „gemütliche“ Party hingegen kann mit einem Besuch im Wellness- Studio, einem Theaterbesuch oder einem ausgeprägten Fotoabend gefüllt werden.
Beim Bräutigam steht alles unter dem Stern „Typisch Männlich!“. Fast jeder Mann ist von Autos, Action und Frauen begeistert. So treiben sich die Junggesellen häufig in Autohäusern von Edelkarossen herum oder heizen eine Kartbahn auf und ab. Zahlreiche Outdoor-Aktivitäten wie Bungee Jumping, Baggerfahren oder ein Hubschrauberflug verpassen den nötigen Schub Adrenalin. Am Bekanntesten ist jedoch die Bestellung einer Stripperin frei Haus.
Erlaubt ist bei beiden Parties was gefällt – außer Fremdgehen natürlich!
Achten Sie bei der Terminplanung darauf, dass zeitliche Überschneidungen vermieden werden. Da es vor der Hochzeit richtig stressig wird, empfiehlt es sich, die Party zwei Wochen vor der Trauung zu veranstalten. Außerdem lässt sich die Hochzeit mit Restalkohol und einer bleiernen Müdigkeit meist schlecht feiern.
Traditionell wird die Party von den Noch-Junggesell/inn/en durch den Verkauf von nützlichen Dingen aus dem Bauchladen finanziert. Kleine hilfreiche Dinge, wie Feuerzeuge, Kugelschreiber, Kondome etc. erfreuen zugleich die Partygäste. Das meiste kann man durch das Sammeln von Werbegeschenken sehr günstig beschaffen. In der Regel tragen aber die Gäste die Kosten für einen Junggesellenabschied, damit sich das „Opfer“ auch gebührend vom Junggesellenstand verabschieden kann.
Häufig bekommen speziell die Junggesellen eine Reifeprüfung auferlegt. Mit einem Lippenstift bewaffnet muss er Kussabdrücke auf seinem T-Shirt oder weißem Hemd sammeln oder in einem Sexshop ganz bestimmte Gegenstände oder Videos besorgen. Das ist nicht für jedermann alltäglich.
Im Trend liegen auch Partygags, wie z.B. ein bedrucktes T-Shirt für die zukünftigen Eheleute. Die Aufdrucke „Ich hätte sie alle haben können“, „Ein letzter Tag in Freiheit“ oder „Habt Mitleid mit mir, ich muss heiraten“ für Männer und „Leider schon vergeben“, „Männer weint!“ sowie „Ich bekomme Lebenslang“ sind dabei mit Humor zu ertragen.
Nutzen sie die letzten Stunden „allein“, denn nun steht dem gemeinsamen Leben nichts mehr im Weg.